Fellowships DFG-Kolleg-Forschungsgruppe »Imaginarien der Kraft«, Universität Hamburg
Die Ausschreibung richtet sich an Doktorand:innen und Postdoktorand:innen (bis max. 4 Jahre nach der Promotion) bzw. an erfahrene Wissenschaftler:innen (Postdoktorand:innen ab 4 Jahre nach der Promotion, Habilitierte, Professor:innen und Emeriti). Voraussetzung für eine Bewerbung ist ein Forschungsvorhaben zu Kraftvorstellungen und -diskursen in den Künsten und/oder der Kultur- bzw. Wissenschaftsgeschichte.
Themenfeld der Ausschreibung:
Kaum ein Feld der kulturellen Reflexion kommt ohne Konzeptualisierungen von Kraft aus. Vorstellungen von religiösen oder magischen (Schöpfungskraft, Zauberkraft), menschlichen (vis animae, Triebkraft, Willenskraft), politischen (kratos, potestas, Macht, Herrschaft, charisma), physikalischen (Schwerkraft, Anziehungskraft, Energie), biologischen (Zeugungskraft, Lebenskraft, Bildungskraft), physiologischen (Muskelkraft, Wahrnehmungskraft) oder sozioökonomischen (Arbeitskraft, Kaufkraft) Kräften verweisen auf die Dominanz wie auch die Plastizität des Konzepts Kraft und seiner Derivate. Seit der antiken Poetik und Rhetorik, tradiert über die Kunst- und Dichtungslehren der frühen Neuzeit, entwerfen gerade die Künste ihr Leistungsprofil auffällig häufig im Rekurs auf Kräftelehren (Schaffenskraft, Einbildungskraft, movere). Umso erstaunlicher ist es, dass die Übergänge und Übernahmen zwischen natur-, kultur- und kunstwissenschaftlichen Verwendungen des Kraftbegriffs noch kaum systematisch untersucht worden sind. Ziel der Kolleg-Forschungsgruppe »Imaginarien der Kraft« ist es, vielfältige disziplinäre Zugänge zu Konzepten der Kraft und kraftaffiner Begriffe zu bündeln, um ihre Ausbildung und ihren Wandel in den Künsten zu erforschen. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass das Wort ›Kraft‹ (griech. dynamis, lat. potentia) zwar die Fähigkeit bezeichnet, Wirkungen auszuüben, dass sich Kräfte selbst aber nicht wahrnehmen, sondern nur indirekt an ihren Wirkungen ablesen lassen. Die Künste und die Reflexionen über sie, so eine leitende These, bilden einen privilegierten Ort der Auseinandersetzung mit den sinnlichen Präsenzeffekten unsinnlicher Kräfte.
Bewerbungsfrist: 15.09.2025