24.02.2025

Vom Rhythmus der Stimmen. Lied und Gedicht in Romantik und Gegenwart

Jahrestagung der Friedrich-Schlegel-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Literaturinstitut Leipzig und dem Institut für Germanistik der Universität Leipzig
Call for Papers
Einsendeschluss: 15.03.2025

In der romantischen Theorie der Künste nimmt die Musik einen besonderen Platz ein. Als vermeintlich unbegriffliche Kunst führt sie Konzepte der philosophischen Ästhetik an ihre Grenzen und über diese hinaus. Romantische Autoren wie Wilhelm Heinrich Wackenroder oder E.T.A. Hoffmann betrachteten die Musik als unmittelbaren Weg zu ästhetischer Transzendenz. In Friedrich Schlegels philosophischen Systementwürfen erscheinen die Musik und das Musikalische als Paradigmen der Kunst schlechthin: „Jede Kunst hat musikalische Principien und wird vollendet selbst Musik“ (KFSA 16, S. 213).

Die Tagung der Friedrich-Schlegel-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Literaturinstitut Leipzig, der Universität Leipzig und dem „Literarischen Herbst“ Leipzig nimmt vor diesem Hintergrund zwei Elemente in den Blick, die für Lied und Gedicht eine entscheidende Rolle spielen: Rhythmus und Stimme. Für das Gedicht sind Rhythmus und Stimme zentral, treten in der Analyse aber nicht selten zugunsten von Metrum und Sprechinstanz zurück. Ähnliches lässt sich für das Lied sagen, bei dessen Analyse häufig Aspekte des Textes und seiner Bedeutungen gegenüber rhythmischen und stimmlichen Dimensionen privilegiert werden. Doch neben dem Rhythmus von Natur und Sprache ist es die Stimme, die in Literatur, Musik und Philosophie der Romantik immer wieder Aufmerksamkeit gefunden hat und deren Relevanz bis in gegenwärtige Künste hineinwirkt.

Mit dem Blick auf Rhythmus und Stimme wollen wir daher einen analytischen Rahmen bieten, in dem die Tonspur zwischen Romantik und Gegenwart verfolgt werden kann. Wir freuen uns über Beiträge zu Lied und Gedicht um 1800 und um 2000, entweder mit systematischem Charakter, als vergleichende Untersuchungen oder als Studien zu einzelnen Autor:innen bzw. Werken. Zum Auftakt der Tagung findet am 19.10.2025 abends eine Veranstaltung mit Herbert Grönemeyer und Michael Lentz im Gewandhaus zu Leipzig statt.

Für die Tagung laden wir insbesondere auch interessierte Nachwuchswissenschaftler:innen ein, sich mit einem Vortrag (und anschließender Publikation im »Athenäum«) zu beteiligen. Überaus willkommen sind Beiträge zu Herbert Grönemeyer und/oder dem deutschsprachigen Popsong der Gegenwart. Reise- und Unterkunftskosten können übernommen werden. Beitragsvorschläge (1 Seite inkl. Kurzbiographie) erbitten wir bis 15.03.2025 an: schilling@uni-leipzig.de